FFG: Pop-up Dorfbüro als Testlabor

Pop-up Dorfbüro

Die Ergebnispräsentation im FFG-Projekt Pop-Up Dorfbüro als Testlabor fand am 1. Dezember 2022 online statt!

Um Österreichs Regionen bei ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen wurde vom Bundesministerium für Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus die Initiative „Meine Region - Heimat. Zukunft. Lebensraum.“ ins Leben gerufen. Ziel ist, innovative Ideen vor den Vorhang zu holen, Menschen zu vernetzen und gleichwertige Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land sicherzustellen.

4 Initiativen aus den LEADER-Regionen Fuschlsee-Mondseeland, regio3, Osttirol und Zeitkultur Oststeirisches Kernland haben sich im Rahmen eines Ideation Awards, geleitet von der FFG - Österreichischen Forschungsförderungs GmbH beworben und den Zuschlag für das gemeinschaftliche Projekt „Pop-Up Dorfbüro als Testlabor“ erhalten. Dazu fand am 1. Dezember 2022 die Ergebnispräsentation mit den wichtigsten Learnings online statt.

Thematisch befassen sich die 3 Pop-up Büro’s der LEADER-Region Zeitkultur Oststeirisches Kernland mit dem Leitgedanken der „Innovation am Land“ im Sinne von kreativen Lösungen für anstehende Herausforderungen hinsichtlich Benachteiligung von Frauen/Jugendlichen am Arbeitsplatz. Es wird anhand dieser drei Pop-Up-Büros die Ermöglichung von neuem Leben und Arbeiten am Land dargestellt.

Mobiler Werkraum

WerkraumDas kreative Ausprobieren ganz im Sinne des „pop-up“-Gedankens steht im Vordergrund. Es werden neue Co-Working-Arbeitsplätze in einem mobilen Pop-Up-Container errichtet, welcher als funktions- und ortsflexibles Dorfbüro fungiert. Durch die Digitalisierung werden auch Lehrberufsbilder verändert und hierdurch sollen im Pop-Up-Container anhand von 25 Miniwerkboxen speziell für junge Frauen in ländlichen Regionen die Vorstellung von neuen Berufsbildern zum Ausprobieren und Experimentieren anregen – die mobile Variante dieses Pop-Up-Büros macht es möglich, auch auf (noch) nicht mobile Jugendliche aktiv zuzugehen. Für dieses Pop-Up Dorfbüro wurde eine Arbeitsgemeinschaft zwischen der LEADER-Region Oststeirisches Kernland und der Chance B (größtes sozial orientiertes Unternehmen der Steiermark) gegründet.

Workation Station

Workation in AngerEs geht um die kreative Nutzung und Neunutzung von Leerstand, z.B durch die Schaffung von neuen touristischen Angeboten (Waggonhotel inklusive Workation-Geschäftsmodell) am leerstehenden Bahnhof in Anger. Die touristische Innovation von neuartigen Erlebnisangeboten rund um das Bahnhofsareal in Anger wurden in einem weiteren transnationalen LEADER-Projekt „CultTips – European Slow Travel Experiences“ eingebettet und in Kooperation mit dem Oststeiermark Tourismus auch online über www.oststeiermark.com  sowie www.slowtrips.at buchbar gemacht (z.B. geführte Lost-Place-Tour in Anger, Fahrrad-Draisinen-Fahrt bis zum Biohof Schloffer à geführte Demeter-Tour am Biohof, Übernachtung im Waggonhotel, etc.). Eine Pilotphase mit dem bereits bestehenden Waggonhotel Anger hat eine große touristische Nachfrage gezeigt und den Trend zu ungewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeiten bestätigt. Es wurden zwei weitere ausrangierte Schmalspurwaggons angekauft und die Planungen für den Umbau eines Waggons zu einer „Workation Station“ sind bereits gestartet. Die finale Umsetzung des Umbaus dieser Waggons erfolgt im Jahr 2023. Es werden somit weitere ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen und zugleich ein neuer Arbeitsraum mit digitalisierter Ausstattung. Frauen am Land können mit ihren Kindern am „essbaren Bahnhof“ (es wurde ein öffentlicher Obst- und Pflückgarten errichtet) sowie im benachbarten Hotel Angerer-Hof mit Innenpool und den neu buchbaren Slow Trips-Erlebnissen das Workation-Modell ausprobieren.

Coworking-Space MeinBüro4You in Kaindorf

Co Working in KaindorfEine Symbiose von Denkmal und Zukunft stellt der neu errichtete Coworking-Space in Kaindorf dar. Am Tag des Denkmals am 25. September 2022 öffnete der CoWorking-Space „MyBüro4You“ in der Marktgemeinde Kaindorf seine Türen, eine neue Arbeitswelt zieht in eine ehemalige Schneiderei ein. Dieser Coworking-Space ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich alte Gebäude mit neuen Ideen verbinden lassen, denn das denkmalgeschützte Haus wurde mühevoll und detailverliebt mit zukunftsträchtigen Visionen kombiniert. Das Bürgerhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert und hat insgesamt 170 Quadratmeter. Es sind im Erdgeschoß flexible Arbeitszonen entstanden, der Community-Manager Jochen Massing ist mit seinem Unternehmen fix eingemietet. Es können ganze Büros oder auch nur einzelne Schreibtische temporär von Firmen und Privaten gemietet werden: www.meinbuero4you.at

 

FAZIT für das Oststeirische Kernland

Insgesamt soll der Gedanke transportiert werden, dass es um eine Transformation von Alt zu Neu geht und alten Strukturen (z.B. Leerstand am Bahnhof, Renovierung des denkmalgeschützten Hauses in Kaindorf) durch kreative Ideen neues Leben „eingehaucht“ werden soll. Die neuen Ideen sollen dabei möglichst anschaulich und angreifbar sein (z.B. Werkbänke, Dorfbüro im mobilen Container) und zum Ausprobieren anregen. Auch im Waggonhotel kann eine neue Art von Urlaub inkl. remote working ausprobiert werden. Ausprobiert werden sollen auch unsere drei „Dorfbüros“: es geht nicht darum, fixe Konzepte fertig zu bauen und den Nutzer:innen „vorzusetzen“, sondern die zukünftigen Nutzer:innen als Teil der Entwicklung und Mitgestalter:innen des Dorfbüros zu sehen. Dieser Prozess dient der Definition sozialer Innovation. Deshalb ist der „Mobile Werkraum“ mobil in allen Gemeinden unterwegs. Die Werkboxen sind Teil des Containers und sollen vor allem junge Frauen durchs Ausprobieren dazu anregen, neue Vorstellungen über Berufe zu erhalten. Auch auf dem Bahnhofsgelände sowie im denkmalgeschützten Haus in Kaindorf wird die „Innovation am Land“ deutlich spürbar. Das größte Fazit, das wir aus unseren Pop-Up-Büros mitbringen können, ist, dass technisch aufwändige Individuallösungen oft mehr Zeit benötigen und  sorgfältig geplant werden müssen; auch wenn es nur um einen „Pop-Up“-Gedanken geht.