Zeitkultur und ihre Handlungsfelder

Handlungsfelder des Oststeirischen Kernlandes

Wir haben drei große Handlungsfelder für unsere Arbeit definiert: 1) Gesellschaftspolitisches Handeln, um andere Blickwinkel kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und neues Wissen zu erschließen. 2) Nachhaltiges Handeln, um sich für eine ökologische Agrarkultur unserer Region zu engagieren, eine bessere Ernährungskultur zu unterstützen und mit dem Klimawandel umzugehen. 3) Kreatives Handeln, um die Oststeiermark in Wirtschaft, Tourismus und Baukultur zu stärken. Die Projekte aus den drei Handlungsfeldern zeigen die (Zukunfts-)Potenziale der Region und erzählen beispielhafte Geschichten einer Neuen Zeitkultur:

Gesellschaftspolitisches Handeln. In der Oststeiermark finden sich viele Beispiele für besondere Zeit- und Lebensqualitäten. Seminarhotels fördern die „Zeit für S‘ ICH“, in den Thermen findet man „Zeit zu leben“, eine Bezirksstadt nennt sich „Città Slow“ und Kulturinitiativen beschäftigen sich mit der Dromologie, der Lehre der Geschwindigkeit. Die Initiative für Neue Zeitkultur zeigt neben Entschleunigung als etwa touristische Maßnahme vor allem einen gesellschaftspolitischen Blickwinkel: Das Kunstprojekt „TEN DAYS – Artists in Residence“ trug zum Beispiel zur kritischen Reflexion bei, indem es 80 vorwiegend jungen kunstschaffenden ZeitgenossInnen aus dem „globalen Dorf“ die Möglichkeit bot, Beiträge zu aktuellen Fragestellungen der Region in einem partizipativen Prozess mit der Bevölkerung zu erarbeiten.

Nachhaltiges Handeln. Die Agrarkultur ist einem rasanten Strukturwandel unterworfen, auch die Landschaft und das Klima der Oststeiermark sowie ihr Ressourcenhaushalt verändern sich. Neue Zeitkultur meint in diesem Handlungsfeld: Wertvolles wachsen lassen. Mit dem Projekt „Cultlands“ wurde zum Beispiel die wertvolle Kulturlandschaft der Streuobstwiesen im Pöllauer Tal ins Blickfeld gerückt und gleichzeitig wirtschaftlich weiterentwickelt. Über das Projekt finanzierte spezielle Erntemaschinen ermöglichen nun eine rentablere Ernte, neu kreierte Produkte und Angebote, zum Beispiel ein Streuobst-Apfelbier und Erlebnisstationen rund um die Pöllauer Hirschbirne machen auf kulinarischer und touristischer Ebene auf die Region aufmerksam.

Kreatives Handeln. Die Kreativwirtschaft ist für jede Region ein wichtiger Motor – selbstverständlich auch für eine ländliche. Die Projekte aus diesem Handlungsfeld wollen die Oststeiermark in der (Kreativ-)Wirtschaft, im Tourismus und in der Baukultur stärken und neue Blickwinkel ermöglichen. Im Projekt „Kreative Lehrlingswelten“ geht es beispielsweise darum, Talente aus der Region zu fördern und junge Menschen für kreative Handwerksberufe zu begeistern. Dafür wurden Werkboxen gefertigt, die wie eine Werkstatt in Miniatur-Format funktionieren und an denen Jugendliche grundlegende Arbeitstechniken von Handwerksberufen ausprobieren können. Die Werkboxen werden Schulen zur spielerischen Berufserprobung zur Verfügung gestellt.