Ten Days - Artists in Residence

KUNST AUS DER NÄHE

Das Projekt TEN DAYS ARTISTS IN RESIDENCE unterstützte vor allem junge Kunstschaffende aller Kunstsparten in ihrer Auseinandersetzung mit der Region und der Zeit. Der partizipative Charakter zeigte sich darin, dass die Bevölkerung wie in einem offenen Atelier am künstlerischen Prozess teilhaben konnte.

Hintergründe: Den ländlichen Raum neu denken
Es galt aufzuwärmen, was längst schon ein alter Hut zu sein schien: Zeitgenössische Kunst geht aufs Land. Platz dafür gibt es in Form von Leerständen ja genug. Zur Erinnerung: Zu Anfangszeiten des Steirischen Herbstes war das Land schon einmal en vogue. Doch inzwischen sind Jahrzehnte vergangen. KünstlerInnen bevorzugen wieder urbane Räume und treffen noch immer oder immer wieder in ihren New Yorker Lofts zusammen. Dabei ist der Big Apple ein alter Hut – wirklich exotisch sind Weiz und Hartberg. Man kann die Welt also nicht neu erfinden, aber den ländlichen Raum neu denken – vor allem mit künstlerischer Unterstützung.

Absichten: Kunst aus der Nähe
Und dann war da noch ein Ziel: das globale Dorf einzuladen. Warum also nicht vor allem junge kunstschaffende ZeitgenossInnen aus Österreich, Europa und der gesamten Welt als „Artists in Residence“ in die Oststeiermark holen? Die nächste Zutat war die örtliche Bevölkerung. Menschen vom Land, die mehr oder weniger kunstinteressiert sind, sollten mit von der Partie sein. Für sie zeigten die KünstlerInnen, wie ihre Kunst entsteht. Diskussionen waren dabei nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Dieser Austausch zwischen den KünstlerInnen und der Bevölkerung vor Ort war überhaupt einer der Hauptaspekte, die zur Idee von TEN DAYS geführt haben.

Kunst Oststeiermark

Was daraus wurde:
Eine Reihe von künstlerischen Veranstaltungen ohne Barrieren
Das Projekt TEN DAYS sollte die Kunstschaffenden – fast unzeitgemäß – wieder dorthin führen, wo kein Straßenlärm ihr Schaffen stört und sich die Nachbarn noch für einander interessieren. Und wahrlich: Die Kunstschaffenden kamen und die Nachbarn interessierten sich und schauten im stets offenen Atelier vorbei, um hautnah zu erleben, was sonst nur als Endergebnis in der Galerie präsentiert wird. Der Auftrag an die KünstlerInnen war, sich mit aktuellen Fragestellungen der Region zu beschäftigen und den ZeitgenossInnen einen Spiegel ihrer Färbung vorzuhalten – wahrlich zeitgenössische Kunst eben.

Bereits im ersten Jahr war das Projekt ein voller Erfolg. Auf die österreichweite Ausschreibung antworteten fünf Mal mehr Interessierte, als Plätze vorhanden waren. Die Auswahl wurde von einer dreiköpfigen Fachjury auf Grundlage eingesandter Portfolios getroffen. Dabei wurde speziell auf eine Mindestquote an Frauen und jungen KünstlerInnen aus der Region geschaut. Die Ausstellungen zeigten, dass die gesellschaftlichen Fragen der Oststeiermark durchaus ein fruchtbarer Boden für kreatives Schaffen sind. Von bislang rund 80 Kunstschaffenden aus der ganzen Welt wurden folgende Themen behandelt: Neue Kunst und alte Orte, Zeit als gestaltbare Dimension, Zeit- und Energiekultur, Poetische Orte, Altes Wissen, Kunst und Leben.

Soziales Handeln

Insgesamt waren 25 mitfinanzierende Gemeinden beteiligt. Was die davon hatten? Die Nächtigungszahlen gingen nach oben und die Atmosphäre wurde von einem Tag auf den anderen belebter und bunter. Das freute die Bürgermeister und spricht natürlich auch für die kulturtouristische Attraktivität von TEN DAYS.

FAKTENCHECK:

Projekttitel: TEN DAYS ARTISTS IN RESIDENCE 2012-2014
Strategiebereich: Kunst und Kultur
Projektträger: LAG Oststeirisches Kernland
Projektmanagement: Wolfgang Berger, Sandra Berghofer, Georg Gratzer, Richard Frankenberger, Rita Schreiner, Edith Kutschera-Kogler, Gertraud Ranegger-Strempfl
Projektpartner regional: 6 / Kulturreferat Stadtgemeinde Hartberg, Kulturverein komm.st, Kulturverein K.U.L.M., Kneipp Aktiv Park Mittleres Feistritztal, Kunst.Festival.Allianz, Verein kunst.ost

Gesamtkosten: 240.000 Euro für: Ausschreibung und Jury, Workshop-Honorare der Kunstschaffenden, Unterkünfte, Ateliers, Material, Technische Ausstattung, Werbung, Organisation, Dokumentation
Förderung: 168.000 Euro (70 Prozent)
Eigenmittel: 72.000 Euro von beteiligten Gemeinden
ELER-Maßnahme: M413.300.2.2, M421; Kofinanzierung: EU, Bund, Land

Projektlaufzeit: 09/2010-10/2014

www.tendays.at