Flüchtige Moderne
BAUMAN, Zygmunt.
Frankfurt: Suhrkamp, 2015.
Die in der Französischen Revolution erhobene Forderung nach "Verdampfung aller Stände" sollte dazu führen, dass neue Stabilitäten geschaffen werden. Nach über zweihundert Jahres des Kampfes um Freiheit und Emanzipation müssen wir einsehen, dass eine Kluft zwischen dem befreiten Individuum de jure und seinen Einflussmöglichkeiten de facto entstanden ist.
Zygmunt Bauman entwirft mit provozierdender Souveränität das Bild einer Moderne, die sich durch exterritorial und mobil gewordene Machtstrukturen auszeichnet. Das Individuum ist zwar in die Freiheit entlassen, muss das soziale Gewebe jedoch in Heimarbeit selbst herstellen. Es gibt kein Schaltzentrum der Macht mehr, die Strukturen sind flüchtig, die Freiheit beliebig. Ist der Kritischen Theorie damit das Subjekt abhanden gekommen?