Geschwindigkeit und Politik

Regionalentwicklung

VIRILIO, Paul
Berlin: Merve, 1980

„Alles geht zu schnell.“ Diese banale Feststellung, die in den Alltagsunterhaltungen ewig widerkehrt, eröffnet ein phantastisches Feld philosophischer Reflexionen, wenn man sie ernst nimmt. Die Geschwindigkeit ist das Maß des Sozialen und der Geschichte. Das neue Zeitalter, in das wir eingetreten sind, ist durch eine sich verselbständigende Beschleunigung hin zu absoluter Geschwindigkeit charakterisiert. Raum und Zeit werden sowohl in ihrem Funktionieren wie in ihrer Wahrnehmung neu organisiert. Die Geschwindigkeit als Hauptvektor des Sozialen bestimmt in einer demokratischen Gesellschaft, in der Macht mit Macht über Geschwindigkeit identisch wird, jenseits der Produktionsverhältnisse ein Überich der Moderne.