Die narzisstische Gesellschaft
MAAZ, Hans-Joachim
München: C.H.Beck, 2015.
Der Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz zeigt, dass Gier, sei es nach Geld oder nach anderen Lebensvorteilen, Ausdruck einer narzisstischen Störung ist. Der Narzisst ist ein um Anerkennung ringender, stark verunsicherter Mensch. Er tut alles, um die Bestätigung, die er zum Leben braucht, zu erhalten. Diese narzisstische Kompensaiton bedarf ständig erweiterter Ablenkung durch Konsum, Besitz, Animation und Aktion. Gier ist ein zentrales Symptom der narzisstischen Bedürftigkeit der meisten Bürger der westlichen Konsumgesellschaften. Besonders ausgeprägt ist diese Störung jedoch bei den Trägern gesellschaftlicher Macht: bei Politikern, Managern und Stars. "Politik ist narzissmuspflichtig", schreibt Maar. Der Autor plädiert dafür, dass wir von der Wachstumsideologie ebenso wie von der Leistungsgesellschaft verabschieden.